Mit Kindern über den Krieg in Europa sprechen – Hilfen zum
Gespräch vom Kinderschutzbund OV Alpen
Die Nachrichten aus der Ukraine erschüttern uns alle. Wir, d.h. der Vorstand des Kinderschutzbundes OV Alpen, denken besonders an die Kinder, die unter diesem Krieg leiden werden. Dazu fragen sich jetzt sicherlich viele Eltern, wie man mit Kindern über diesen Krieg in Europa sprechen soll.
Wichtig ist vor allem: Mit Kindern muss gesprochen werden. Sie nehmen wahr, dass ihre Eltern und ihr Umfeld besorgt sind.
Insbesondere für jüngere Kinder sind Informationen in Nachrichten und Online-Beiträgen nicht immer verständlich, Darstellungen von Gewalt und Krieg können sie ängstigen. Wollen Kinder sich zu der aktuellen Situation informieren, sind dafür altersgerechte Angebote, die man sich als Eltern gemeinsam mit den Kindern anschaut und bespricht, besser geeignet, um sie so über die Ereignisse aufzuklären.
Eltern brauchen ihre eigene Besorgnis nicht verschweigen, sondern erklären ihren Kindern lieber ihre Befürchtungen. Sie dürfen sich allerdings nicht von den eigenen Gefühlen mitreißen lassen und diese direkt weitergeben. Das versetzt Kinder nur in Angst, gerade wenn sie merken, dass diejenigen, die auf sie aufpassen sollen, selbst ratlos sind. Auch wilde Mutmaßungen verunsichern Kinder unnötig. Deshalb ist es wichtig, die Situation möglichst nüchtern zu erklären, auch wenn es schwerfällt, die eigene Gefühlslage zu kontrollieren.
Unabhängig davon wie alt ein Kind ist, will es mit seinen Gefühlen ernst genommen werden. Statt Trauer oder Angst zu beschwichtigen, fragen Eltern besser nach, was dem Kind genau Sorgen bereitet. Allein schon dieses Wahrnehmen und Interesse ist tröstlich. In jedem Fall ist es wichtig, auf die jeweilige emotionale Lage, das Interesse und das Verständnis des Kindes einzugehen und passende Erklärungen zu suchen und mit eigenen Worten zu formulieren.
Je nachdem, wie alt Kinder sind, interessieren sie oft ganz unterschiedliche Aspekte der Ereignisse. Darüber hinaus können Eltern ihre Kinder dazu anregen, ihre Gefühle in einem Bild oder einer Geschichte auszudrücken. Ältere Kinder können sich auch mit geeigneten Büchern, Sendungen oder Webseiten direkt mit den Ursachen und Folgen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine beschäftigen. Viele Jugendliche wollen sich auch an Solidaritätsbekundungen über Soziale Netzwerke beteiligen. Hierbei ist es aber wichtig, dass sie lernen, Falschmeldungen oder manipulative Beiträge zu erkennen und im Zweifel zu recherchieren sowie unseriöse Quellen zu identifizieren und zu meiden.
Die Kinderschutz-Zentren und die Initiative „Schau hin“ haben ein paar entsprechende Hinweise zusammengetragen:
Kindgerechte Nachrichten bieten die Erklär-Videos von ZDF Logo: https://www.zdf.de/kinder/logo und das Kinderradio KiRaKA: https://kinder.wdr.de/radio/kiraka/index.html.
Weitere Hinweise für Eltern finden sich außerdem unter:
https://www.schau-hin.info/news/krieg-in-der-ukraine-kinder-mit-nachrichten-nicht-allein-lassen (Quellen: Bundesverband KSB, Initiative „Schau hin“, https://www.schau-hin […], Zugriff 26.02.2022).
Wir hoffen, Eltern und allen, die mit Kindern leben und arbeiten, mit diesen Hinweisen eine Hilfestellung geben zu können.
Drei Bilderbücher zum Thema Krieg und Frieden
Zusammengestellt von Gitta Hackstein, Stand 2022
- Louise Spilsbury: Wie ist es, wenn es Krieg gibt? Alles über Konflikte
Die Weltkugel-Reihe Band 3
Die weißen (Friedens)tauben, die über die Einbandinnenseiten schweben, stehen im denkbar größten Kontrast zum Inhalt dieses besonderen Sachbilderbuchs. Denn hier werden – jeweils auf einer Doppelseite – vielfältige Aspekte des Themas „Konflikte“ aufgegriffen. Natürlich sind das konzeptbedingt eher Denkanstöße als Antworten – aber genau darum geht es ja, wenn man (gewalttätige) Auseinandersetzungen verstehen, hinterfragen oder sogar verhindern will.
Mit „Was ist Krieg?“, „Was ist Terrorismus?“, „Menschen helfen“ oder „Sprich darüber!“ sind die kurzen Kapitel überschrieben, die zu mehr Offenheit, Information und Eigeninitiative beitragen wollen.
Der hervorragende Text-Bild-Bezug und auch die emotionale Ansprache, die über die einfachen, aber ausdrucksstarken Illustrationen erreicht wird, veranschaulichen die Thematik über die kurzen Texte hinaus. Das Buch ist eine gute Unterstützung für Gespräche mit jüngeren Kindern über das schwierige Thema Krieg – ob in der Familie oder in pädagogischen Einrichtungen.
https://www.stiftunglesen.de/loslesen/lesetipps-und-aktionsideen/detail/wie-ist-es-wenn-es-krieg-gibt?sword_list%5B0%5D=frieden
- Irena Kobald: Zuhause kann überall sein
Schon bevor die Geschichte startet, turnt die Heldin über den Buchstaben des Buchtitels herum. Kein Wunder, dass die Tante des Mädchens es „Wildfang“ nennt. Doch mit dem Krieg geht auch ihr Name verloren. Und in dem neuen Land, in dem die beiden ankommen, herrscht zwar Sicherheit, aber alles ist fremd: Die Leute, das Essen, die Tiere und Pflanzen, ja sogar der Wind! Die fremden Wörter fühlen sich wie ein kalter Wasserfall an, gegen den nur die eigenen Worte und Geräusche helfen, in die man sich hineinkuscheln kann wie in eine alte Decke. Unter der man am liebsten für immer bleiben würde! Doch die Begegnung mit dem Mädchen im Park verändert alles. Nicht schnell, nicht von einem Tag auf den anderen. Nach und nach werden fremde Wörter zu vertrauten Klängen – und nach und nach wird die alte Decke neu gewebt, aus immer mehr Wörtern und Begriffen. Und am Ende? Da wird wieder Rad geschlagen…
Gerade durch die künstlerische Vereinfachung und die Reduzierung auf ein metaphorisches Bild – die eigene Sprache als kuschelige Decke – wird hier auch schon für jüngere Kinder nachvollziehbar davon erzählt, wie schwer es ist, in ein neues Zuhause und eine neue Sprache hineinzufinden. Die Geschichte ist wunderbar erzählt – und doch braucht man den Text nicht unbedingt, um den Inhalt zu verstehen.
Perfekt für den Einsatz mit Kindern unterschiedlicher Herkunftssprachen geeignet! Welche Gegenstände erkennst du? Wie heißen sie in deiner Sprache – und wie in der, die hier gesprochen wird? Wie mag sich das Mädchen fühlen? Was hättest du getan? Die Bilder liefern Impulse, erzählen über den Text hinaus und fangen Gefühle wie Einsamkeit, Angst, aber auch Freundschaft und Zuversicht wunderbar ein.
Gewinner – Leipziger Lesekompass 2016
https://www.stiftunglesen.de/loslesen/lesetipps-und-aktionsideen/detail/zuhause-kann-ueberall-sein
- Baptiste Paul, Miranda Paul und Estelí Meza: Frieden
Frieden ist ein großes Wort – und begegnet uns dabei in so vielen alltäglichen Kleinigkeiten überall auf der Welt! Mal kommt er als liebevolle Geste, als gemeinsames Abenteuer oder ernst gemeinte Entschuldigung daher und immer ist er begleitet von einem Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Kurze Reime beschreiben die vielen Facetten von Frieden und verknüpfen ihn mit Freundschaft, Familie und wertschätzendem Miteinander.
So bunt und vielfältig wie der Frieden ist, sind auch die großen, detailreichen Illustrationen, die neben vielen Tieren und Friedenssymbolen auch ganz diverse Menschen abbilden. Es gibt also viel zu entdecken! So wird dieses abstrakte Wort schon für die Jüngsten greifbar. Denn auch, wenn die Weltpolitik für Kinder – und die meisten Erwachsenen – nicht beeinflussbar ist, können wir alle trotzdem aktiv etwas zum Frieden im Kleinen beitragen. Und wer weiß? Vielleicht wird die wunderbar bunte Welt aus dem Buch ja in Zukunft Realität.
https://www.stiftunglesen.de/loslesen/lesetipps-und-aktionsideen/detail/frieden
Bastelarbeit: Friedenstauben
https://ms-my.facebook.com/bildungsprofis/videos/basteln-mit-kindern-pappteller-friedentaube/498158675210400/
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